SPD Ronsdorf zum Ausbau der L419:
„Uns ist bewusst, dass bei dem jetzigen Planungsstand weder die Bezirksvertretung Ronsdorfs noch der Wuppertaler Stadtrat Einfluss auf den Umbau hat.
Trotzdem hat sich der Ortsverein entschlossen, das Thema im Rahmen einer Mitgliederversammlung noch einmal zu erörtern und im Anschluss an einer ausführlichen Information und Diskussion einen Beschluss gefasst.
Im Jahr 2014 hat sich die SPD für den Ausbau der L419 ausgesprochen. Das Ziel war, und ist es auch weiterhin, dass die Linde entlastet wird, der Verkehr aus Ronsdorf kommend von der Erbschlöer Straße und der Staubenthaler Straße besser abfließen kann und die andauernde Stausituation auf dieser Straße reduziert wird. Die notwendigen Verbesserungen sollten hierbei für alle Verkehrsteilnehmer*innen, also ÖPNV, Radverkehr, Fußgänger*innen und KfZ gelten. Dies ist bei der aktuellen Planung nicht der Fall. Zusätzlich sind uns ein besserer Lärmschutz, geringere Emissionen jeglicher Art und ein gut ausgebauter und sicherer Fahrradweg an dieser Stelle sehr wichtig. Das Argument der Entlastung der A46 durch den Ausbau der Südtangente war uns zunächst verständlich und ein zusätzlicher Grund für unsere Zustimmung. Jedoch gibt es dazu neue Untersuchungen und Zahlen, die einer nachhaltigen Entlastung widersprechen. Dazu kommt ein weiterer Nachteil für die Stadt Wuppertal: Die Blombachtalbrücke wird zur Stadtstraße und damit in absehbarer Zeit extrem hohe Kosten verursachen.
Für Ronsdorf überwiegen ebenfalls die negativen Auswirkungen dieses Projekts. Nach allen Erfahrungen und Erkenntnissen der letzten Jahre durch die Folgen des Klimawandels ist es nicht mehr zeitgemäß, bis zu ca. 11 Hektar Wald (Hitzeinsel, weitere Trockenschäden) für eine Straße abzuholzen, die ausschließlich für den Kraftverkehr zur Verfügung steht. Der ÖPNV und der Radverkehr, deren Attraktivität für eine saubere Umwelt gesteigert werden sollten, werden benachteiligt und müssen Umwege in Kauf nehmen, obwohl der Gesetzgeber inzwischen vorsieht, dass alle Verkehrsteilnehmer*innen gleichberechtigt sein müssen. Dies betrifft auch langsam fahrende Fahrzeuge, wie Fahrzeuge für Menschen mit Behinderung und Traktoren. Sorgen bereitet uns auch die weitere Verdichtung des Bodens, der bei Starkregen eine Flutung der Ortschaft Erbschlö verursachen könnte. Ob der Abfluss des Verkehrs aus Ronsdorf nach dem Ausbau besser funktioniert, ist dahingestellt, da die Fahrzeuge über bis zu drei Lichtzeichenanlagen fahren müssen, bis sie auf die L419 auffahren können.
Für uns sind diese Punkte ausschlaggebend, dass wir den 6-spurigen Ausbau nicht weiter unterstützen können. Um die Verkehrssituation auf dieser Straße für alle Ronsdorfer Bürger*innen zu verbessern, was wir weiterhin für erforderlich halten, plädieren wir für kleinere ökologisch sinnvolle Lösungen, die viel bewirken können, ohne die oben genannten Nachteile.
Deswegen appellieren wir an die Verantwortlichen, dieses Projekt im Sinne der neuesten Erkenntnisse zu stoppen und neu zu planen. Nur der grüne Landesverkehrsminister Oliver Krischer oder die Klage des Ronsdorfer Verschönerungsvereins können dies noch bewirken.“
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